Wenn wir an heißen Sommertagen auf der Suche nach einem erfrischenden Koffeinkick sind, stehen zwei kalte Kaffeevarianten ganz oben auf unserer Liste: Cold Brew und Nitro Cold Brew. Beide stammen aus der Familie der „Cold Coffee“-Zubereitungen, könnten aber in Technik, Geschmack und Erlebnis kaum unterschiedlicher sein. In diesem Beitrag tauchen wir tiefer ein, vergleichen die beiden im Detail – und verraten, wie ihr zu Hause selbst für samtige Crema-Effekte sorgen könnt.
Was ist Cold Brew eigentlich?
Beim Cold Brew lassen wir grob gemahlenen Kaffee über Stunden hinweg kalt extrahieren – in der Regel zwischen 12 und 24 Stunden, je nach gewünschter Stärke. Wir nutzen dabei Wasser in Raumtemperatur oder aus dem Kühlschrank, kein heißes Wasser.
Technik & Equipment:
- Mahlgrad: Grob wie für French Press
- Verhältnis: 1:5 bis 1:8 Kaffee zu Wasser
- Brühdauer: 12–24 Stunden
- Filter: Tuchfilter, French Press, Hario Mizudashi oder Toddy Cold Brew System
- Kühllagerung: Luftdicht im Kühlschrank – hält sich 7–10 Tage
Das Ergebnis? Ein runder, milder Kaffee mit wenig Säure, dafür kräftigem Koffein. Ideal zum Purtrinken oder mit etwas Milch oder Sirup.
Was ist Nitro Cold Brew?
Nitro Cold Brew ist die „High-End-Version“ des Cold Brew. Wir nehmen Cold Brew, geben ihn in ein Drucksystem, infundieren ihn mit Stickstoff (N₂) und zapfen ihn aus einem Stout-Hahn – ganz ähnlich wie bei Guinness-Bier.
Technik & Equipment:
- Cold Brew Basis: Muss vorher fertig extrahiert sein
- Stickstoffversorgung: N₂-Patronen oder Gasflasche mit Regler
- Zapfsystem: Keg (z. B. GrowlerWerks uKeg Nitro), Stout-Faucet, Zapfhahn mit Nadelplatte
- Kühlsystem: Optional, für besseren Druckaufbau und längere Frische
Was Nitro verändert:
- Stickstoff ist weniger löslich als CO₂, deshalb perlt er nicht, sondern „cremt“
- Durch die Infusion entsteht ein dichter, cremiger Schaum – die sogenannte Crema
- Der Geschmack wirkt seidiger, kühler, fast schon wie kalter Kaffee auf Sahnebasis – aber ohne Milch!
Geschmack im Vergleich
Feature |
Cold Brew |
Nitro Cold Brew |
Mundgefühl |
Weich, leicht ölig |
Seidig, cremig, fast wie Guinness |
Säure |
Sehr niedrig |
Noch abgerundeter |
Bitterkeit |
Mild bis mittel, je nach Röstung |
Deutlich gemildert durch Stickstoff |
Koffeinwirkung |
Hoch (bes. im Konzentrat) |
Hoch, aber gleichmäßiger |
Optik |
Dunkel, klar |
Goldener Schaum, samtiger "Cascade" |
Wie entsteht die Crema beim Nitro?
Die Crema ist das Markenzeichen von Nitro Cold Brew. Sie entsteht durch eine Kombination aus:
- Hohlem Zapfhahn mit Nadelplatte: Der Stickstoff wird durch winzige Löcher gepresst, was die feinen Bläschen erzeugt.
- Stout Faucet: Ähnlich wie beim Guinness zapfen wir mit Gegendruck – das erzeugt den berühmten "Cascade-Effekt", bei dem der Kaffee wie eine Lavalampe nach unten fließt.
- Kälte + Druck: Beides hilft, den Stickstoff besser in der Flüssigkeit zu halten – also am besten vorher kühlen!
Tipp von uns: Wer keinen Keg hat, kann mit einem Sahnesiphon (mit N₂O) experimentieren. Zwar kein echtes Nitro, aber es gibt ähnliche Textur – besonders, wenn man auf Eis schäumt.
Unser Fazit
Du liebst... |
Dann probier... |
Schnelle Zubereitung & Viel Menge |
Cold Brew im Batch |
Cremiges Mundgefühl & Barista-Show |
Nitro Cold Brew |
Cold Brew mit Milch oder Sirup |
Klassischen Cold Brew |
Schwarz, elegant & mit Wow-Effekt |
Nitro – direkt aus dem Hahn |
Wir mögen beides. An faulen Sonntagen setzen wir Cold Brew an und trinken ihn über die Woche hinweg. Aber wenn Gäste kommen – oder wir uns selbst beeindrucken wollen – dann holen wir das Nitro-Setup raus. Der Moment, wenn die Crema sich absetzt und der Kaffee wie flüssiger Samt ins Glas gleitet... das ist einfach Magie im Glas.
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