Wir erinnern uns noch gut an den Moment, als wir zum ersten Mal wirklich verstanden haben, wie sehr die Herkunft den Charakter eines Kaffees prägen kann. Wir haben drei Kaffee aus verschiedenen Regionen probiert. Der Kaffee aus Äthiopien schmeckte nach Blaubeeren und Jasmin, der aus Guatemala eher schokoladig und nussig, und der aus Kenia? Säure, Tomate, saftige Komplexität.
Aber wie kann ein und dieselbe Pflanze – Coffea Arabica – so unterschiedlich schmecken?
Die Antwort lautet: Terroir.
Was bedeutet „Terroir“ überhaupt?
Das Wort stammt ursprünglich aus dem Französischen und wird häufig in der Weinwelt verwendet. Es beschreibt das Zusammenspiel von:
- Klima
- Bodenbeschaffenheit
- Höhenlage
- Mikroflora (z. B. Pilze, Bakterien)
- und traditionellen Anbaupraktiken
Kurz gesagt: Die Umgebung, in der Kaffee wächst, prägt seinen Geschmack – tiefgreifender, als man vielleicht denken würde.
Klima: Sonne, Regen, Temperatur
Kaffee liebt ein stabiles, warmes Klima – aber nicht zu heiß. Große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht (wie sie oft in Hochlagen vorkommen) lassen die Kaffeekirschen langsamer reifen. So hat die Pflanze mehr Zeit, komplexe Zuckerstoffe zu entwickeln – das bedeutet mehr Süße, mehr Tiefe, mehr Aroma.
Ein Beispiel: In Äthiopien, wo viele Kaffees auf 1.800–2.200 Meter wachsen, entwickeln sich florale, teils fast teeartige Aromen. In wärmeren, niedrigeren Regionen wird Kaffee dagegen oft erdiger, einfacher – weniger komplex.
Höhenlage: Je höher, desto besser?
Nicht zwangsläufig – aber oft. In höheren Lagen sind die Bedingungen anspruchsvoller, die Pflanzen müssen mehr „arbeiten“. Das Ergebnis: Kirschen reifen langsamer, der Geschmack wird intensiver.
Ein Kaffee aus Kenia, angebaut auf 2.000 m, schmeckt häufig lebhaft und spritzig – wie rote Beeren mit einem Hauch Zitrus.
Boden: Vulkanisch, lehmig, sandig?
Der Boden ist das Buffet der Pflanze. Was er enthält – Mineralien, Nährstoffe, Mikroorganismen – hat direkten Einfluss auf die Kirschen. Vulkanische Böden, wie in Guatemala oder Indonesien, bringen oft einen vollen Körper mit nussigen, schokoladigen Noten hervor. In Äthiopien hingegen sind die Böden besonders alt und eisenreich – das spiegelt sich in filigranen, floralen Aromen wider.
Terroir = Identität
Was uns an Specialty Coffee so begeistert, ist genau das: Der Kaffee ist keine 'anonyme Massenware'. Er erzählt eine Geschichte – von der Landschaft, in der er gewachsen ist, von den Menschen, die ihn gepflegt und geerntet haben, vom Rhythmus der Natur.
Deshalb schmeckt ein guter Kaffee nie „einfach nur nach Kaffee“. Er schmeckt nach einem Ort. Nach einem Moment. Vielleicht sogar nach einem Gefühl.
Unser Tipp: Zwei Herkünfte - zwei Aromenwelten
Probiert doch mal zwei Kaffees nebeneinander, zum Beispiel:
- Kolumbien – #6 fruchtiger Single Origin
- Äthiopien – #Hambella Gourmet
Das ist nicht nur ein spannender Vergleich, sondern eine kleine Weltreise im Glas.
Wir freuen uns, wenn ihr eure Erfahrungen mit uns teilt: Welche Herkunft hat euch überrascht? Welche Aromen haben euch begeistert?
Denn bei Specialty Coffee geht’s um mehr als nur Geschmack – es geht um Herkunft, Verantwortung und Entdeckung.
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